Trost, Freude und Zuversicht spricht aus der Geistlichen Musik auf WDR 3. Vom Mittelalter über Barock und Klassik bis zur Gegenwart streifen wir durch die Jahrhunderte - fast immer in Begleitung einer Bach-Kantate.
Hoch poetisch sind die Liebesdichtungen des biblischen Hoheliedes. Jean Yves Daniel-Lesur verleiht ihnen musikalische Schwerelosigkeit, Pierre Roberts vertont sie klangvoll und elegant. Dem Hohelied ähnlich ist auch Bernhard von Clairvaux‘ "Jubilus".
Mit der Kantate "Meinen Jesum lass‘ ich nicht" knüpft Bach an eine biblische Episode an. Purcell vertont Marias dramatische Klage und ein Konzert von Schütz erzählt die Geschichte mit verteilten Rollen.
An die "Weisen aus dem Morgenland", denen ein Stern den Weg zu Jesus weist, erinnert das Epiphanias-Fest am 6. Januar, aber auch an die "Erscheinung des Herrn", durch den das Licht in die Welt kommt. Beides betrachten die Werke dieser Sendung.
Hubert Parry’s festliches "Te Deum" entstand zur Krönung von Georg V. in Westminster Abbey. Die Geistliche Musik startet damit ins neue Jahr. Das hält wieder Kantaten aus Bachs Choralkantatenjahrgang bereit, am Neujahrstag "Jesu, nun sei gepreiset".
Zärtlich singt Maria das Jesuskind in einem neapolitanischen Wiegenlied in den Schlaf. Zupackender ist da die Ensalada "El fuego". Ihr Schöpfer Mateo Flecha nimmt das Weihnachtsfest zum Anlass, darin den Kampf zwischen Himmel und Hölle zu beschwören.
Im Jahr 1660 werden die Weihnachtstage am Dresdner Hof glänzend gestaltet: Hofkapellmeister Heinrich Schütz führt seine "Historia der freuden- und gnadenreichen Geburt" auf, in der er die Weihnachtsgeschichte mal einfühlsam, mal festlich beleuchtet.
Der Luther-Choral "Vom Himmel hoch" ist in Homilius‘ Weihnachtskantate "Merk auf, mein Herz" nicht zu überhören. In Johann Michael Bachs Motette "Ehre sei Gott" klingt er nur ganz dezent an. Auch die Bachkantate knüpft an einen Weihnachtschoral an.
Barockes von Hammerschmidt und Schütz erinnert an himmlischen Besuch: Als ein Engel Maria die nahende Geburt Jesu ankündigt, stimmt sie ihren Lobgesang an. Romantische Adventsstimmung verströmt Schumanns "Adventlied".
"Freuet euch im Herrn". Der Rat des Apostels Paulus steht im Advent für die frohe Erwartung des Messias. Henry Purcell hat darüber ein freudiges Anthem geschrieben. Vorfreude spricht auch aus Bob Chilcotts innigen Advent Antiphons aus dem Jahr 2004.
Am 8. Dezember, dem Tag Mariä Empfängnis, nehmen wir neben Maria auch ihre Mutter, die Heilige Anna in den Blick: mit Musik von Barbara Strozzi und einer Motette aus einem Chorbuch, das lange in einer Kirche im sächsischen Annaberg aufbewahrt wurde.
Wie die Kerzen am Adventskranz gehört "Macht hoch die Tür" zum Advent. Der Herrnhuter John Gambold versieht es mit neuen Tönen. Bach verströmt Adventserwartung mit seiner Choralkantate "Nun komm, der Heiden Heiland" für den ersten Advent 1724.
Jacob Schraffer war Organist am Dom Maria Himmelfahrt in seiner Heimatstadt Bozen in Südtirol. Außerdem führte er ein Kaffeehaus im Stadtzentrum. Sein beeindruckendes Requiem von 1828 ist im Orchesterpart ausschließlich mit Bläsern besetzt.