Trost, Freude und Zuversicht spricht aus der Geistlichen Musik auf WDR 3. Vom Mittelalter über Barock und Klassik bis zur Gegenwart streifen wir durch die Jahrhunderte - fast immer in Begleitung einer Bach-Kantate.
"Freuet euch im Herrn". Der Rat des Apostels Paulus steht im Advent für die frohe Erwartung des Messias. Henry Purcell hat darüber ein freudiges Anthem geschrieben. Vorfreude spricht auch aus Bob Chilcotts innigen Advent Antiphons aus dem Jahr 2004.
Am 8. Dezember, dem Tag Mariä Empfängnis, nehmen wir neben Maria auch ihre Mutter, die Heilige Anna in den Blick: mit Musik von Barbara Strozzi und einer Motette aus einem Chorbuch, das lange in einer Kirche im sächsischen Annaberg aufbewahrt wurde.
Wie die Kerzen am Adventskranz gehört "Macht hoch die Tür" zum Advent. Der Herrnhuter John Gambold versieht es mit neuen Tönen. Bach verströmt Adventserwartung mit seiner Choralkantate "Nun komm, der Heiden Heiland" für den ersten Advent 1724.
Jacob Schraffer war Organist am Dom Maria Himmelfahrt in seiner Heimatstadt Bozen in Südtirol. Außerdem führte er ein Kaffeehaus im Stadtzentrum. Sein beeindruckendes Requiem von 1828 ist im Orchesterpart ausschließlich mit Bläsern besetzt.
Mitten im November, der Zeit des Totengedenkens, blickt die Geistliche Musik auf die Trauerfeiern am französischen Hof von Sonnenkönig Ludwig XIV.: Sie wurden über Jahrzehnte von Michel-Richard Delalandes glänzender Grand Motet "Dies irae" geprägt.
"Ein jeglich Ding hat seine Zeit", heißt es in der Bibel. Für barocke Komponisten war die Vergänglichkeit ein großes Thema. Darum geht es in der Bach-Kantate "Ach wie flüchtig, ach wie nichtig" und auch in Carissimis Oratorium über die "Vanitas".
Mit Gabriel Faurés faszinierender, sinfonischer Psalmvertonung "Super flumina Babylonis" erinnern wir an seinen 100. Todestag am 4. November. Mindestens genauso beeindruckend ist Franz Liszts expressive, kammermusikalische Version dieses Psalms.
Mit tänzerischem Schwung gibt der Franziskanermönch Igenium Molitor in seiner Barockmotette "Faelices sancti" den Auftakt zu einer Geistlichen Musik an Allerheiligen, die auch mit einer brillanten Messe des Neapolitaners Pergolesi aufwartet.
Die Geistliche Musik präsentiert eine heute kaum bekannte frühklassische Kantate, die Johann Daniel Pucklitz für Danzig schrieb, und als Kontrapunkt dazu eine spannungsvolle Psalmvertonung von Krzysztof Penderecki.
Im Baltikum wird weltlicher wie geistlicher Chorgesang großgeschrieben. Neben Musik vergangener Jahrhunderte spielen dabei Werke unserer Zeit eine wichtige Rolle: z.B. vom Letten Rihards Dubra und vom Litauer Vytautas Miskinis.
Von Bachs Kantate "Schmücke dich, o liebe Seele" aus nimmt die Geistliche Musik das königliche Hochzeitsmahl wie das Abendmahl in den Blick: mit dabei ein Krönungsanthem von Händel und eine Sakramentskantate vom Spanier José de Torres.
Viele Kirchen sind in dieses Tagen mit bunten Blumen, Obst und Gemüse festlich geschmückt, denn es wird Erntedankfest gefeiert. Und auch die Werke der Geistlichen Musik drücken Dankbarkeit aus und loben Gott zum Teil mit überschwänglicher Pracht.