Hier wird das Kulturthema der Woche aufgegriffen, hier werden gesellschaftliche Debatten geführt. Kultur im weitesten Sinn steht zur Diskussion, von Blasphemie bis Urheberrecht. Bei uns sprechen die klugen Leute!
Die Pandemie hat den Freiheitsbegriff verändert, sagt Daniel Mullis: Besonders laut waren die Rufe nach uneingeschränkter individueller Freiheit ohne Rücksicht auf andere. Der Sozialwissenschaftler spricht von einer "zivilisatorischen Verrohung“.
Der Schriftsteller Boualem Sansal hatte mit seiner Verhaftung in Algerien im November nicht gerechnet, sagt sein Anwalt François Zimeray. Eine Anklage gibt es bis heute nicht. Zimeray fasst zusammen, was er bisher weiß.
Menschen aller Generationen verbinden und sie ermutigen, ihrer Stadt selbst aktiv zu gestalten. Das ist eines der Ziele des Vereins "Bordsteinlobby" in Chemnitz. Gründer Octavio Gulde erzählt, wie alles begann und was sich seitdem verändert hat.
Die Journalistin und Autorin Yasemin Said ist auch Gründerin. Im Leipziger Stadtteil Grünau hat sie das Projekt „Perspectives“ ins Leben gerufen. Es gab im Bereich der kulturellen Angebote in der großen Plattenbausiedlung eine Schieflage, sagt sie.
BSW und AfD sind keine Friedensparteien, sondern plädieren dafür, die Ukraine preiszugeben, sagt Osteuropahistoriker Karl Schlögel. Auch im Kostüm in Talkshows blieben diese Auftritte Kriegstreiberei, die sich der Friedensrhetorik bedienen.
Zuversicht ist eine menschliche Grundhaltung, sagt der Heidelberger Philologe Jonas Grethlein. Sie überlebe auch Katastrophen und Enttäuschungen. Allerdings: Angesichts der Vielzahl an aktuellen Krisen gehe der Trend eher zur "Mikrohoffnung".
Für die Literaturwissenschaftlerin und Autorin Aleida Assmann ist der Gemeinsinn unser sechster Sinn. Zusammen mit ihrem Mann Jan Assmann hat sie diesem „sozialen Sinn“ ein Buch gewidmet. Was steckt hinter diesem Begriff? Eine Annäherung.
Die Kulturbranche steht unter hohem Spardruck. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda sieht es als besonders problematisch an, dass Rechtspopulisten sich diese Haushaltkrise zunutze machen. "Gerade in solchen Zeiten brauchen wir Kultur", so Brosda.
Der israelische Schriftsteller David Grossman bezeichnet die Lage in seinem Land als paradox: Eine Demokratie dürfe nicht Jahrzehnte lang ein anderes Volk unterdrücken, sagt er. Zugleich sei es in Israel möglich, die Regierung offen zu kritisieren.
Das Goethe-Institut muss drastisch sparen, weltweit wurden mehrere Institute geschlossen. Hinzu kommt der ungeklärte Haushalt. Die neue Präsidentin Gesche Joost warnt: Weiteres Sparen gefährdet die wichtige Rolle des Instituts in der Außenpolitik.
Russlands Präsident Putin instrumentalisiert Geschichte, um den Ukraine-Krieg zu legitimieren, sagt Historikerin Sandra Dahlke. Vor dem Hintergrund sei es unverständlich, dass nun Gelder für die deutsch-russische Geschichtskommission wegfallen sollen.
Im September hatte ein Schulleiter alle Parteien bis auf die AfD zu einer Diskussion eingeladen. Ein Neutralitätsgebot für Schulen gebe es nämlich nicht, sagt Maike Finnern von der GEW. Vielmehr seien Schulen Orte der gelebten Demokratie.