Jurek Becker: Jakob der Lügner

Im 2. Weltkrieg muss sich der Jude Jakob Heym auf dem Polizeirevier des polnischen Ghettos melden, wo er die Radionachricht hört, dass die Rote Armee schon bis 20 Kilometer vor das unweit gelegene Bezanika gekommen ist.

Jakob will die gute Nachricht im Ghetto erzählen. Doch nur als Spitzel könnte er lebend aus dem Revier herausgekommen sein. Um Mischa zu retten, sagt er es doch und lügt, er habe ein Radio, worauf die Todesstrafe steht.

Schon am Mittag fragt Jakobs alter Freund Kowalski ihn, ob es Neuigkeiten gibt. Jakob wird klar, dass es zu spät ist, Mischa zu gestehen, dass er gar kein Radio hat. Seine gefährliche Notlüge macht bereits die Runde.

Mischa hält um Rosas Hand an und erzählt den Frankfurters vom Vorrücken der Roten Armee und Jakobs Radio. Rosa schmiedet mit Mischa Pläne für ihre baldige gemeinsame Zukunft mit Kindern und eigener Wohnung.

Im Ghetto gibt es Hoffnung und zwei Parteien: die einen fragen Jakob ständig nach Neuigkeiten, die anderen fürchten die Gefahr der Entdeckung des Radios, wie Herschel Schtamm, der inständig für dessen Verschwinden betet.

Der Stromausfall hält an. Jakob soll das Radio zu Kowalski bringen, wo es Strom gibt. Doch Kowalski hat Angst. Jakob gerät in größte Gefahr, als er versucht, Nachrichten zu ergattern und muss Kowalski dankbar sein.

Der Strom ist wieder da. Doch Jakob fallen keine neuen Nachrichten ein. Er wird den anderen erzählen, das Radio sei kaputt. Weil er sich weigert, es der kleinen Lina zu zeigen, durchsucht sie heimlich sein Zimmer danach.

Jakob plant seine zukünftige Erzählung vom Vorrücken der Roten Armee. Da lenkt Kowalski erneut gefährliche Aufmerksamkeit auf das Radio. Er hat sich bis zu einem Rundfunkmechaniker durchgefragt, der es reparieren soll.

Jakob lässt für Lina im Keller sein Radio spielen. Sehen darf sie es nicht. Als Mischa an Rosas Straße vorbeikommt, werden dort die Bewohner zur Deportation zusammengetrieben. Er versucht, Rosa von der Arbeit abzuholen.

Jakob geht zur Arbeit zum Bahnhof. An der Tür liest er die Bekanntmachung, dass sich alle Punkt 13 Uhr vor dem Revier einzufinden haben, mit fünf Kilo Gepäck. Die Wohnungen sind unverschlossen und sauber zu hinterlassen.