"Einigkeit macht stark", behauptet das belgische Nationalwappen. Oft ist aber von der "gespaltenen Nation" die Rede, wenn es um das kleine Königreich geht - und das liegt auch daran, dass sich Flamen und Wallonen oft in gegenseitiger Abneigung begegnen. Die kulturellen, sozialen, politischen und ökonomischen Vorurteile beiderseits der Sprachgrenze sitzen bisweilen tief, ohne einander geht es aber auch nicht. Beziehungsstatus: kompliziert. Umso wichtiger, immer wieder die gemeinsamen Nenner zu finden. Und Menschen, die sich dafür einsetzen. Menschen wie der junge Staatsrechtler Christian Behrendt aus Lüttich, der als Vertreter der deutschsprachigen Minderheit zwischen Flamen und Wallonen vermittelt. Ähnlich wie sein Freund Pascal Delwit: Weil seine flämischen und wallonischen Studierenden gerne mal im Hörsaal aneinandergeraten, nutzt der Politikprofessor der Uni Brüssel jede Gelegenheit zur offenen Diskussion. Und Werner Callebaut lebt diese Versöhnung täglich, pragmatisch und leidenschaftlich belgisch: Er braut Bier, wirbt für Schokolade - und das als Flame in der Wallonie.