Daniel Rycharski sagt, er sei zwischen Paradoxen aufgewachsen: ein schwuler Künstler auf dem polnischen Dorf, der mit seinen Skulpturen und Installationen regelmäßig empfindliche Themen wie Kirche, Armut und eben Homosexualität berührt. Rycharski ist trotzdem geachtet hier, als "einer von uns", einer, der die Probleme und Sorgen der Landbevölkerung in die Städte trägt. Denn seine Ausstellungen führen den preisgekrönten Künstler in die polnischen Metropolen und darüber hinaus ins europäische Ausland. Er stehe nicht zwischen den Stühlen, sagt er, sondern sei im Gegenteil in allen Welten zu Hause. Und diese Rolle ermöglicht ihm, aktiv Brücken zu bauen. So hat Rycharski in einem Projekt die beiden Bevölkerungsgruppen, die sich in Polen in der tiefsten Krise befinden - Bauern und LGBTQ - zusammengeführt. Konservative Landwirte haben für ein paar Tage queere Jugendliche aus den Städten bei sich aufgenommen. Eine therapeutische Begegnung sei das gewesen. Aber das koste viel Mühe, sagt Daniel Rycharski. Den die nationalkonservative PiS-Regierung hat den Künstler inzwischen auf eine Art schwarze Liste gesetzt.