Auf dem Bild sind zwei Gesichter in Großaufnahme zu sehen, die einander zugewandt sind, vor einem lilafarbenen Hintergrund. Unten im Zentrum ist die Schrift "Beim Jägerschnitzel bleibt die Teilung" zu lesen.
MDR SACHSEN-ANHALT

Beim Jägerschnitzel bleibt die Teilung

Von drüben und drüben · 10.11.2020 · 42 Min.
Auf dem Bild sind zwei Gesichter in Großaufnahme zu sehen, die einander zugewandt sind, vor einem lilafarbenen Hintergrund. Unten im Zentrum ist die Schrift "Beim Jägerschnitzel bleibt die Teilung" zu lesen.
Erscheinungsdatum
10.11.2020
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LPG – Letzte Private Gaststätte – ab MinutenDie Gaststätte Richter gibt es seit exakt 100 Jahren in Haldensleben, Michael und Birgit Richter führen das Familiengeschäft seit 1984 fort. Davon gab es nicht allzu viele in der DDR, die meisten waren in staatlicher Hand. Denn eigenen Unternehmergeist, das war nicht allzu wohl gelitten. Deshalb, so Richter, nannte man ihre Gaststätte im Volksmund auch LPG – für Letzte Private Gaststätte. Dabei sei ihnen das Nischendasein als Privatunternehmer durchaus zugute gekommen, so Richter. Hier traf sich schon mal der Bürgermeister mit dem Pfarrer oder mit Händlern. Problematisch jedoch sei die Bereitstellung der Ware gewesen. Vor allem im Sommer, sagt Birgit Richter. Dann gab es den typischen Biertest – erst die Flasche auf den Kopf drehen und schauen, ob es flockt.Aus der Not: DDR-Küche musste kreativer sein – ab MinutenDas größte Problem beim Kochen – ob nun Privat oder als Gastronom – in der DDR war die Mangelwirtschaft. "Es gab nichts, wo Du hingehen konntest, liefert mir mal das oder das", erzählt Richter. Manchmal war das eine Katastrophe, erinnert er sich. Man musste wesentlich kreativer sein. Für den Brathering – ein Klassiker bei Richters – da half ein persönlicher Besuch mit gutem Kaffee oder einer West-Schokolade doch deutlich bei der Beschaffung. Und gekocht, so Birgit Richter, wurde natürlich saisonal. Und tatsächlich viel mit Kohl. Tomaten, was wir heute so kennen, das gab es zu DDR-Zeiten nur im Hochsommer. Beim Kohl stellt der Emsländer Mario Köhne auch gleich die Glaubensfrage – Grünkohl aber erst nach dem Frost – oder? Selbstverständlich – so die Antwort aus HaldenslebenBeim Jägerschnitzel gibt es keine Einheit – ab MinutenZu den Klassikern in der DDR-Küche gehört neben allen möglichen Kohlgerichten das Jägerschnitzel. Eine panierte Jagdwurstscheibe, dazu Nudeln und Tomatensauce. "Das gab es überall – in Kindergärten, Krankenhäusern und auch Gaststätten." Aus westdeutscher Sicht ist diese Art des Jägerschnitzels für viele ein "totaler Kulturschock", so Köhne. Denn ein echtes Jägerschnitzel ist eben ein Schweineschnitzel mit Champignonrahmsauce – und eben keine Wurstscheibe. Da gibt es bis heute Überraschungen beim Bestellen. Hintergrund dürfte auch hier die Mangelwirtschaft gewesen sein – Schweineschnitzel gab es nicht immer – und Champignons noch seltener.Restaurants: Zwischen traditionell und exotisch – ab MinutenWas den Familien von Doreen Jonas und Mario Köhne ähnlich ist – ins Restaurant ging es zu besonderen Anlässen. Und dann kommen auch schon die Unterschiede: "Wenn wir weggegangen sind, dann gab es nie deutsche Küche. Eher jugoslawisch oder auch griechisch", erinnert sich Köhne an seine Jugend in Lingen. Da es in der DDR nur äußert begrenzt Restaurants mit ausländischer Küche gab, maximal in Bezirksstätten oder natürlich Berlin, gab es das für Jonas gar nicht. Und überhaupt: Pizza? Gab es nicht! Und Fertigprodukte schon gar nicht.Die "Sättigungsbeilage" – ab 26

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