In der Türkei gehen seit einer Woche Zehntausende Menschen auf die Straßen und protestieren - dagegen, dass der Istanbuler Oberbürgermeister Ekrem İmamoğlu abgesetzt und inhaftiert wurde. Einer der offiziellen Gründe dafür: Korruption. İmamoğlu weist die Anschuldigungen zurück. Der Oppositionspolitiker der Partei CHP gilt als ein ernst zu nehmender Kontrahent von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Florian Zelt ordnet Yaşar Aydın vom Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) die Situation vor Ort ein. Die Proteste zeigten, "dass ein Großteil der türkischen Bevölkerung mit dem autoritären Kurs von Erdoğan nicht einverstanden ist". Viele befürchteten, dass so ein Vorgehen die Türkei in Richtung Autokratie abdriften lassen könnte, so der Experte. Außerdem seien viele frustriert, dass sich auch über Wahlergebnisse hinweggesetzt würde. Wie Yaşar Aydın die Reaktionen auf die scharfe Kritik aus Deutschland und der EU einschätzt und welche konkreten Maßnahmen jetzt helfen würden, darüber hat er außerdem in SWR Aktuell gesprochen.