Das 14. Studioalbum von Tocotronic heißt "Golden Years" - Ein Titel, der mit einer "vorauseilenden Wehmut" verbunden ist. Denn wie sang der Liedermacher Gerhard Schöne einst: "Vielleicht wird’s nie wieder so schön." Über Schöne, Politik, die Merve-Bücher mit den Poststrukturalisten und vor allem über die neuen Songs sprach Claudia Gerth mit Sänger Dirk von Lowtzow im Interview. Selbstverständlich auch über die Wahl des neuen Albumtitels: "Golden Years" habe ihnen gefallen, sagt Dirk von Lowtzow, "weil es so ein offenes System ist. Es ist ein doppelsinniger Titel wie wir das schon oft hatten. Und wir mögen diese Doppelsinnigkeit, weil sie immer einen Raum für mögliche Bedeutungen lässt. Für den einen ist er vielleicht sarkastisch, angesichts der finsteren Zeiten, in denen wir leben. Für den anderen ist es vielleicht ein Hoffnungsschimmer. Für den nächsten ist es vielleicht lustig im Sinne von Golden Years als Euphemismus fürs Rentenalter. Wir sind ja lange schon dabei und ein Rockjahr sind sieben Menschenjahre, hatten wir auch schon ein paar Mal gesagt, ein bisschen wie beim Hund. Da gibt es verschiedene Ebenen." Für ihre Musik wünscht sich der Tocotronicsänger, dass sie für die Menschen wie eine Werkzeugkiste funktioniert: "Aus ihr können sich Leute etwas nehmen und sich irgendwie selber etwas zusammenbasteln, was sie auf ihr Leben übertragen können." Das Wunder von Popmusik.