"Haste mal 'ne Mark", Dosenbier-Besäufnisse und schlaffe Iros in Fußgängerzonen: Den räudigen Jungs-Deutschpunk der 1990er Jahre, diesen Soundtrack ihres Teenagerfilms, hat sich Stefanie Schrank nochmal intensiv angehört, um dann mit der Haltung von damals und mit ihrem weiblichen Blick von heute ihre neue EP "Schlachtrufe BRD" aufzunehmen. Stefanie Schranks Songs kommen jetzt als wolkiger Synthie Pop daher, aber im Herzen ist sie Punk geblieben. "Forever Punk" geht auch mit über 60 noch überzeugend. Annette Simons schreibt immer noch umwerfend witzig-charmante Texte. Mit ihrer Band Bärchen und die Milchbubis feiert sie nach 40 Jahren mit dem Album "Die Rückkehr des Bumm" ein erfrischendes Comeback. Bei Sorry3000 und ihrem zweiten Album "Grüße von der Überholspur" klingt die Gesellschaftskritik im Spätkapitalismus herrlich ausgelaugt. Die anarchistische Welt, in der sich das giftgrüne, immer breite Alien Marsimoto, das Alter Ego von Rap Super Star Marteria so wohlgefühlt hat, ist seit der Legalisierung von Cannabis langweilig geworden. Der Kick ist weg. Also verschwindet Marsimoto aus unserer Welt mit dem Abschiedsalbum "Keine Intelligenz". Textor, der langjährige MC von Kinderzimmer Productions zeigt, dass er immer noch ein Großmeister der Wortspiele und feinen, hintersinnigen Reime hierzulande ist. Und Liedermacherin Nichtseattle beherrscht die Kunst, aus dem Privaten ins Politische zu kommen. Schlachtrufe von Noe Noack!