"Ein Zimmer für sich allein" – das forderte Virginia Woolf in ihrem berühmten Essay schon vor fast 100 Jahren. Die Übersetzerin Maria sucht und findet dieses Zimmer für sich allein in einem Hotel im heutigen Berlin Prenzlauer Berg. Die junge Mutter polnisch-jüdischer Herkunft flieht vor ihrem eigentlich guten Leben mit Mann, zwei Kindern und Häuschen in Mecklenburg und denkt über Herkunft, das Mutterbild, den Körper, Einsamkeit und ihre Familiengeschichte nach, während sie 100 Jahre alte Briefe deutscher Auswanderer übersetzt. Sie ist die Hauptfigur im zweiten Roman von Slata Roschal: "Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten". Wein gab es nicht beim Treffen von Nadine und Slata Roschal in einem Berliner Hotel, aber auch so haben sie viel Gesprächsstoff gefunden. Die Liebe zu Hotels, das überhöhte Mutterbild in der Gesellschaft, Slatas russisch-jüdische Herkunft, Antisemitismus, die Anschläge der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und natürlich Bücher. Nadine Kreuzahler empfiehlt Bezad Karim Khani, "Als wir Schwäne waren", 192 Seiten, Hanser Berlin. Domenico Müllensiefen empfiehlt Nora Zapf, "No Notizen", 42 Seiten, hochroth München. Dana von Suffrin (Hrsg.), "Wir schon wieder. 16 jüdische Erzählungen", (mit einem Text von Slata Roschal), 240 Seiten, Rowohlt. Das Buch Slata Roschal "Ich möchte Wein trinken und auf das Ende der Welt warten", 176 Seiten, Ullstein. Der Ort Lobby des Hotels Eurostars in Berlin Mitte Der Autor Slata Roschal, geboren 1992 in Sankt Petersburg, aufgewachsen in Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, ist promovierte Slawistin, Lyrikerin, Literaturwissenschaftlerin und Prosa-Autorin. Ihr Romandebüt "153 Formen des Nichtseins", war 2022 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Sie lebt in München.