Das Berlin der Zukunft ist eine Insel, umgeben von einer hohen Mauer und nichts als dem Meer. So hat es sich die Schriftstellerin Anne Reinecke ausgedacht. In ihrem zweiten Roman "Hinter der Mauer der Ozean" ist unsere Gegenwart nur noch "die Alte Zeit". Die Natur hat sich die Stadt zurückgeholt. Nur noch fünf Menschen leben hier. Zum Beispiel in einem Hangar auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof. Heute sind die früheren Start- und Landebahnen eine große Freifläche mitten in der Stadt. In ihrem Roman lässt Anne Reinecke hier Büffel grasen. Im echten Leben kommt die Schriftstellerin oft aufs Tempelhofer Feld, um nachzudenken und zu schreiben. Beim Spaziergang mit Nadine erzählt sie, warum sie eine Dystopie geschrieben hat, warum das Bild des ertrunkenen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi im Text auftaucht, und dass das Tempelhofer Feld ihr einen ganz besonderen Moment im Leben geschenkt hat. Die Autorin: Anne Reinecke wurde 1978 in Meißen geboren, fünf Jahre vor dem Mauerfall reisten ihre Eltern mit ihr in den Westen aus. Sie ist Kunsthistorikerin und hat viele Jahre als Stadtführerin in Berlin, Potsdam und in der Gedenkstätte Sachsenhausen gearbeitet. 2018 erschien ihr erster Roman "Leinsee" über eine Liebe im Künstlermilieu. Das Buch: Anne Reinecke: "Hinter den Mauern der Ozean", Diogenes, 240 Seiten. Buchtipps: Katharina Peter: "Erzählung vom Schweigen", Matthes & Seitz, 244 Seiten. Bov Bjerg: "Der Vorweiner", Claassen, 240 Seiten. Bernhard Kegel: "Gras", Dörlemann, 384 Seiten.