Rudolf Höß sagt als Entlastungszeuge im Prozess gegen Ernst Kaltenbrunner in seiner Rolle als Lagerkommandant von Auschwitz von 1940 bis 1943 aus. Nachdem zu Beginn ein paar juristische Fragen in englischer Sprache geregelt werden, berichtet Höß über die systematische Vernichtung von über zwei Millionen Juden, die von Adolf Eichmann organisiert wurde, sowie über seine Begegnung mit Heinrich Himmler im Sommer 1941 zur "Endlösung der Judenfrage". Die Aktion sollte als "Geheime Reichssache" behandelt werden. Zudem beschreibt Höß seine Begegnungen mit Eichmann und Kaltenbrunner sowie die Bedingungen in den Konzentrationslagern, einschließlich der Transportlogistik, der Täuschung der Häftlinge über ihr Schicksal und den unbedingten Befehlen der SS-Führung. Der Beitrag gibt Einblicke in die medizinischen Experimente, die Exekutionen und die Räumung der Lager gegen Kriegsende. Höß gibt an, mit den ermordeten Männern, Frauen und Kindern Mitleid gehabt zu haben, allerdings hätte er lediglich seine Befehle gehorsam ausgeführt. Nach seinen Aussagen in Nürnberg wurde Höß von den US-Behörden an Polen ausgeliefert, wo er im April 1947 zum Tode verurteilt wurde. Seine Hinrichtung fand am 16.04.1947 auf dem Gelände des Konzentrationslager Auschwitz statt.