Von den 1950er bis in die 1990er Jahre wurden in Deutschland Millionen Kinder in Kur geschickt - auch im Saarland. Viele haben dort jedoch statt Erholung psychische und physische Gewalt erlebt. Erst jetzt beginnt langsam die Aufarbeitung dieses düsteren Kapitels: Die Verschickungskinder aus dem Saarland.Sie waren zu dünn, zu blass oder einfach nur erholungsbedürftig: Mit diesen Begründungen wurden zwischen den 1950ern und den 1990ern Jahren Millionen von deutschen Kindern, teilweise nicht älter als drei oder vier Jahre, allein zur Kur in Erholungsheime geschickt – in den Schwarzwald, an die Nordsee oder auch ins Saarland. Doch statt Erholung erlebten sie dort oft wochenlang psychische und physische Gewalt durch das Betreuungspersonal.Allein im Saarland haben sich während der Recherchen rund hundert Betroffene gemeldet. Sie berichten von Isolationsstrafen, Ohrfeigen und Zwangsernährung. In einigen Fällen soll es auch zu sexuellen Übergriffen gekommen sein.Erst seit wenigen Jahren wird das Elend der Verschickungskinder aufgeklärt. Einige Bundesländer richteten erste Anlaufstellen für die Betroffenen ein. Die wissenschaftliche Aufarbeitung beginnt erst jetzt. Das Saarland steht da noch ganz am Anfang. Dabei sind viele Betroffene bis heute schwerst traumatisiert, einige fordern Wiedergutmachung.