Das Schweigen in Deutschland und weltweit sowie das Schweigen des größten Teils der Linken haben Tania Martini zusammen mit Klaus Bittermann dazu gebracht, einen Sammelband mit Essays und Analysen zum Angriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu veröffentlichen. "Nach dem 7. Oktober" heißt der Sammelband, in dem renommierte Autorinnen und Autoren wie Natan Sznaider, Eva Illouz, Meron Mendel oder Deniz Yücel vertreten sind. Ein historisches Versagen Nach den Gräueltaten des 7. Oktobers könne man einen neu offen zu Tage getretenen Antisemitismus beobachten sowie eine Relativierung des Terrorangriffs, meint Martini: "Das ist ein historisches Versagen, eine Zäsur, und diese Zäsur muss festgehalten werden". Kritik an der Netanyahu-Regierung sei wichtig, "sie müssen existieren", sagt Martini, und die schärfsten Kritiker würden aus Israel selbst kommen. Antizionismus würde sich in Antisemitismus verwandeln. Das zeige sich am offensichtlichsten in Deutschland, aber auch in Frankreich, "wenn Synagogen angegriffen werden, obwohl Israel gemeint ist", seien Jüdinnen und Juden nirgendwo sicher.