Der Juryvorsitzende für den Deutschen Sachbuchpreis, Stefan Koldehoff, hat im Gespräch mit SWR Kultur erklärt, die Auszeichnung des Buchs "Tausend Aufbrüche" der Bielefelder Historikerin Christina Morina begründet. Koldehoff lobt: "Morina hat im Grunde eine Demokratiegeschichte Ost und West von unten geschrieben." Auch methodisch sei die Studie eindrucksvoll. Statt auf etablierte Quellen stütze sie sich auf Behörden-Eingaben, Briefe und Papiere demokratischer Initiativen aus der Zeit Ende der 1980er Jahre. Morina gebe so Impulse für den aktuellen gesellschaftlichen Diskurs, zum Beispiel die Frage, weshalb bei den jüngsten Wahlen in Ostdeutschland die AfD dominiert hat. Der dritte Faktor für die Auszeichnung, so Koldehoff, sei Morinas verständlicher und unpolemischer Schreibstil: "Sie bietet Fakten, sie bietet Informationen und welche Schlüsse man daraus zieht, das ist nicht mehr Aufgabe der Historikerin, sondern der Leserinnen und Leser."