Über die Gesprächspartnerin Gina Graichen - ab MinutenGina Graichen war 33 Jahre als Polizistin bzw. Kommissarin im Bereich Kinderschutz tätig und hat das LKA 123 geleitet, ein Landeskriminalamt das sich auf die Verfolgung von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung spezialisiert hat. Die Gründung dieses Bereichs war weniger der Erkenntnis geschuldet, dass man etwas gegen die Gewalt an Kindern unternehmen müsse, sondern eher dem Umstand, dass ein Fachbereich gezielt für Frauen innerhalb der Polizei geschaffen wurde. Diese waren schließlich nicht gleichberechtigt und hatten, so erzählt Graichen, keine Ausbildung an der Waffe, die mit der männlicher Kollegen zu vergleichen gewesen sei.Gewalt in der Erziehung der Kinder war damals, als Graichen angefangen hat, völlig normal in der Gesellschaft. Die Häufigkeit und Selbstverständlichkeit hat Graichen zu Beginn ihrer Karriere sehr überrascht.Warum es so wichtig ist, hinzugucken: ab MinutenIn vielen Fällen in ihrer Karriere hätte die Gewalt an Kindern verhindert werden können, laut Graichen. Denn es gab ihrer Erfahrung nach ganz oft Leute im Umfeld des Kindes, die davon etwas wussten, aber sich einerseits nicht trauten, etwas zu sagen oder andererseits nicht wussten, wohin sie sich wenden können. Im Jahr 2001 sollte dieser Zustand beendet werden. Auslöser dafür war ein besonders schlimmer Fall von Kindesmisshandlung, bei dem der Nachbar des betroffenen Kindes sich durch verschiedene Stellen telefoniert hatte, ohne dass sich jemand zuständig fühlte. Die Einrichtung des Hinweistelefons in Berlin: ab MinutenMit einer Plakat-Kampagne wurde öffentlichkeitswirksam auf das eingerichtete Hinweistelefon aufmerksam gemacht. Eine Telefonnummer, die Menschen anrufen konnten, die einen Verdacht auf eine Kindesmisshandlung oder -vernachlässigung hatten. Das entsprechende Telefon stand auf dem Schreibtisch von Gina Graichen persönlich. Die Resonanz auf diese eingerichtete Hotline war riesig und der Großteil der Anrufe führte auch zu polizeilichen Ermittlungen. Und mit jedem dieser Anrufe wurde die Aufmerksamkeit auf das Kindeswohl verschärft.Über die internen Probleme bei der Polizei: ab MinutenDie neu eingerichtete Institution weckte bei Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bundesländern Neugier. Alle wollten wissen, wie da in Berlin gearbeitet wird. Aber intern wurde die Abteilung oft nicht richtig ernst genommen und die große mediale Aufmerksamkeit führte auch zu Neid innerhalb der Behörde. Aber mit der Zeit ist die Akzeptanz und die Anerkennung gestiegen.Die Spirale der Gewalt an Kindern: ab MinutenGewalt gegen Kinder wird im Alltag laut Graichen noch immer oft toleriert. Angefangen vom Anmeckern und Schlechtreden der Kinder bis hin zu körperlicher Gewalt. Und auch dort gibt es wieder verschiedene Abstufungen, vom Klaps auf den Po über die Backpfeife bis hin zu rohen Misshandlungen. Graichen erklärt, dass eine Form der Gewalt zur nächsten führen kann. Wenn erst e