Zu einem Zeitpunkt, als die musikalische Moderne die Wende zur „leichten Melodienmacherey“ propagierte, warf sich Johann Sebastian Bach auf den Inbegriff musikalischer Gelehrtheit: die Fuge. Mit seiner Kunst der Fuge schuf er über einem einzigen Thema einen Kosmos kontrapunktischer Möglichkeiten, der die Nachwelt nachhaltig beeindruckte und zu Weiterentwicklungen anregte. Die aufwändigste ist sicher Ferruccio Busonis Fantasia contrappuntistica, in der sich die Klangwelt des frühen 20. Jahrhunderts direkt in Bachs Werk einschaltet ‒ ein ungewöhnliches Exempel musikalischer Symbiose.