Dass Bach sich mit der gleichen trompetenbeglänzten Arie einmal an die polnische Königin und wenig später im Weihnachts-Oratorium an den „liebsten Heiland“ wendet, hat manche Bach-Verehrer irritiert. Aber die Übertragung rhetorischer Formeln aus dem weltlichen in den geistlichen Bereich war ein völlig legitimes Mittel der Wiederverwertung musikalischer Eintagsfliegen fürs wiederkehrende Kirchenjahr ‒ ebenso wie das Neuarrangement von Konzerten für aktuelle Besetzungen. Ein Blick in die Werkstatt eines viel beschäftigten Genies.