Anna Engelke spricht mit dem Journalisten und Buchautor Christian Schweppe. Schweppe schreibt über sicherheitspolitische Themen und hat ein Buch mit dem Titel "Zeiten ohne Wende" veröffentlicht. Darin untersucht er das Konzept der "Zeitenwende" von Olaf Scholz und Deutschlands Unterstützung für die Ukraine. "Zu wenig, zu langsam", fasst Schweppe seine Analyse zusammen und erklärt, warum viele Entscheidungen zu spät getroffen wurden: "Olaf Scholz möchte sich stets als besonnen darstellen, aber sein zögerliches Handeln kostet Zeit und Vertrauen." Ein weiteres Thema dieses Interviews ist die innere Zeitenwende, speziell die Umstrukturierungen in der Bundeswehr. Laut Schweppe herrscht innerhalb der Bundeswehr große Frustration: "Die Bundeswehr schrumpft, wird aber teurer. Ein paradoxer Zustand, der durch fehlende Koordination und mangelnden politischen Willen verschlimmert wird." Auch die Rüstungspolitik kommt zur Sprache. Schweppe kritisiert sogenannte "Goldrandlösungen" und komplexen Beschaffungsprozesse, die effiziente und schnelle Aus- und Aufrüstung verhindern. Ein weiterer wichtiger Punkt für Schweppe ist die finanzielle Lage. Er zeichnet ein düsteres Bild: "Die 100 Milliarden Euro Sondervermögen sind nur eine Anschubfinanzierung. Ohne langfristiges Umdenken werden wir das NATO-Zwei-Prozent-Ziel nicht erreichen." Laut Schweppe riskiert die aktuelle Regierung, die sicherheitspolitischen Herausforderungen an die nächste Regierung weiterzuleiten, was in einer gefährlichen Sicherheitslage enden könnte.