Das Projekt Familienhörbuch - Was ich Dir noch erzählen wollte
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Das Projekt Familienhörbuch - Was ich Dir noch erzählen wollte

hr2 Dokumentation und Reportage · 14.06.2024 · 55 Min.
Das Projekt Familienhörbuch - Was ich Dir noch erzählen wollte
Erscheinungsdatum
14.06.2024
Rubrik
Sender
Podcast

Am Anfang stand eine Routineuntersuchung. Nicole, Ende 30, wollte ihre Stelle wechseln. Voraussetzung: eine Blutuntersuchung. Alles schien perfekt, bis das Ergebnis kam, Blutkrebs. Full Stop. Sie könne noch 20 Jahre leben, sagen die Ärzte, vielleicht aber in drei Monaten auch tot sein. Nicole lebt am Stadtrand von Frankfurt mit ihrem Mann und zwei Kindern im Grundschulalter. Was kann sie den Kindern davon erzählen? Was versteht ein Sechsjähriger? Die Medizinjournalistin Judith Grümmer hatte sich schon vor 20 Jahren genau diese Frage gestellt. Was würde ich machen, wenn ich eine verheerende Diagnose bekäme? Was würde ich meinen Kindern erzählen? Langsam entwickelte sie ein Konzept und gründete 2019 die gemeinnützige Familienhörbuch GmbH. Mittlerweile haben sich einige Dutzend Journalisten zu sogenannten Audiobiographen ausbilden lassen. Jeder mit einer absehbar tödlichen Diagnose und minderjährigen Kindern kann sich bewerben, kostenlos. Alles finanziert über Spenden. Drei Tage lang kommen die Biographen zu dem Kranken nach Hause oder wo immer es passt. Wenn nötig ans Sterbebett. Und nehmen all das auf, was der- oder diejenige über sich und ihr Leben besonders den Kindern noch erzählen möchte. Geschichten aus der eigenen Kindheit, der Jugend, oder Dinge die man dem eigenen Kind sonst vielleicht später mal hätte berichten wollen. So entsteht eine Lebensgeschichte, oft mit viel Musik und historischen Tonaufnahmen. Das sei ein unglaubliches Geschenk meint Johanna. Vor etwa vier Jahren hatte ihr Mann seine Diagnose bekommen und starb vor anderthalb Jahren. Ihr Sohn ist jetzt knapp fünf. Seit einiger Zeit hört er abends zum Einschlafen dem Papa zu. „Da liege ich dann bei meinem Sohn und höre meinem Mann beim Geschichtenerzählen zu“, sagt Johanna. Das sei unglaublich schön und bewegend. Denn all das, was ihren Mann so ausmachte, könne man in seiner Stimme noch hören. Das Feature begleitet die Hörbuchmacher. Lässt Betroffene und Angehörige zu Wort kommen und berichtet von der Kraft und Bedeutung der eigenen Stimme.

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