Die amerikanische Hilfsinitiative "Emergency Rescue Committee" brachte in den Jahren 1940/41 über 2.000 vornehmlich deutsche Schriftsteller, Künstler und Intellektuelle vor den Nazis in Sicherheit: Autorinnen und Autoren wie Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel, Anna Seghers oder Hannah Arendt. Allesamt waren nach dem 30. Januar 1933 aus Deutschland nach Frankreich geflohen und mussten nun erneut die Koffer packen. Sie standen ganz oben auf der Fahndungsliste der Nazi-Besatzungsmacht. Um aus Frankreich herauszukommen, brauchten sie Pässe, Transit- und Einreisevisa, Tickets für die Passage nach Amerika und nicht zuletzt eine Fluchtroute zu Fuß über die Pyrenäen. Das zu organisieren bedeutete einen täglichen Nervenkrieg gegen die Bürokratie und den Polizeiapparat. Der Mann, der das maßgeblich bewerkstelligte, war ein ebenso dickköpfiger wie idealistischer US-Amerikaner namens Varian Fry. Ihm setzt der Bestsellerautor Uwe Wittstock mit seinem neuen Buch ein literarisches Denkmal. "Marseille 1940. Die große Flucht der Literatur", lautet der Titel, erschienen bei C.H. Beck und als Hörbuch bei DAV. Ein außergewöhnlich spannend erzähltes Lehrstück über Verzweiflung und Mut in finsteren Zeiten. Stefan Nölke hat mit Uwe Wittstock über diese Rettungsaktion gesprochen. Online bis 27. Februar 2025