Jörg Thadeusz im Gespräch mit Prof. Katja Simon, Leiterin der Arbeitsgruppe Zellbiologie der Immunität am Max-Delbrück-Centrum. Zellen halten unseren Körper gesund, dabei einstehen Abfälle, die sie selbst abbauen. So halten sie viel Unerwünschtes auf Abstand: Von Falten bis Demenz. Der Mechanismus dahinter nennt sich Autophagie - wörtlich "Selbstverzehr". Er läuft permanent in unseren Zellen ab, um beschädigte Zellkomponenten und giftige Abfallprodukte abzubauen. Auf diesem noch recht neuen Forschungsfeld ist Prof. Simon mit ihrer Arbeitsgruppe am Max-Delbrück-Zentrum unterwegs (der japanische Zellbiologe Yoshinori Ohsumi bekam dafür 2016 den Nobelpreis für Medizin). Wann und warum lässt Autophagie nach? Und warum könnte eine Störung dieses Mechanismus zu Erkrankungen wie Diabetes, Demenz, Leukämie und Parkinson beitragen? Lassen sich mit den neuen Erkenntnissen Behandlungsmöglichkeiten dagegen entwickeln? Wenn es Wissenschaftlern gelänge, Autophagie zu stimulieren, könnten sie die Auswirkungen des Alterns wirksam aufhalten oder möglicherweise sogar umkehren. Katja Simon betont, "es gehe nicht darum, Menschen ewig leben zu lassen, sondern darum, Wege zu finden, wie wir im Laufe unseres Lebens möglichst lange gesund bleiben können." Studien an Mäusen haben ergeben, dass eine Stimulierung der Autophagie die angesammelten fehlgefalteten Proteine, kaputte Mitochondrien und beschädigte DNA in Herzmuskelzellen mit altersbedingten Veränderungen beseitigt. Eine Umsetzung dieser Ergebnisse in konkrete Therapien für den Menschen ist allerdings noch ein weiter Weg.