Leben ist unter extremen Bedingungen möglich. Außerirdisches Leben könnte daher so ungewöhnlich sein, dass wir es gar nicht erkennen. Eine der grundlegendsten Eigenschaften des Lebens ist, dass es sich an seine Umgebung anpassen kann. Das ist sogar ein wesentlicher Bestandteil der Arbeitsdefinition der NASA: "Leben ist ein sich selbst erhaltendes chemisches System, das zur darwinistischen Evolution fähig ist." Und das mächtigste Werkzeug zur Anpassung, das jede Spezies einsetzt, ist die natürliche Selektion – der Mechanismus, durch den sich ihre genetischen Eigenschaften im Laufe der Zeit verändern. Dementsprechend ist bei der Erforschung möglichen Lebens auf anderen Planeten die Forschung zum Ursprung des Lebens auf der Erde zentral. Die Anzahl der Lebensräume, ihre Komplexität und die Fähigkeit der Evolution, kreative Wege zu finden, um eine Umgebung bewohnbar zu machen, sind faszinierend. Dirk Schulze-Makuch, 59, ist Professor für Astrobiologie und "Planetare Habitabilität" an der TU Berlin und außerdem Präsident der Deutschen Astrobiologischen Gesellschaft. Der Schwerpunkt seiner Professur ist die Erforschung der Bedingungen zur Ermöglichung von Leben auf anderen Planeten.