1988 drehte sich Vieles um d e n weltweiten Superstar aus Bologna – Umberto Eco. 2024 präsentiert das Gastland seine neue sprachgewandte Generation an Schreibenden – bislang sind rund 250 Neuerscheinungen ins Deutsche übersetzt worden. Knapp 100 Autoren und Autorinnen gehören der offiziellen Delegation an und seit Monaten stehen Personaldiskussionen regelmäßig auf der Agenda: Wer darf mit, wer wurde nicht eingeladen bzw. ausgeladen und von deutscher Gastgeber-Seite wieder eingeladen wie Roberto Saviano – in den letzten Wochen und Monaten gab es viel Streit und interne Querelen. Auch weil sich die Ministerien und insbesondere das Kulturministerium der Meloni-Regierung in einem Moment der totalen Desorganisation befinden, wie Sachbuch-Autor Paolo Rumiz ("Europa – ein Gesang") feststellt. Dennoch hält er den Ehrengast-Auftritt während der Frankfurter Buchmesse für ausgesprochen wichtig – wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen. In teils offenen Briefen hat sich die Mehrheit eindeutig gegen eine Instrumentalisierung durch das italienische Kulturministerium der Meloni-Regierung gewandt. Vor den Karren einer erklärtermaßen nationalistischen, post-faschistischen Regierung lassen sie sich nicht spannen. Vor ein paar Wochen hat es Fabio Stassi, Krimi- und Sachbuchautor, Bibliothekar und Bibliotherapeut, auf den Punkt gebracht. Sein Artikel für die Frankfurter Allgemeine trägt den Titel "Wir sind nicht das Land von Don Quichotte – Warum ich als italienischer Schriftsteller trotz meiner Regierung zur Frankfurter Buchmesse fahren und was ich dort tun werde." Seine ausführliche Antwort hören sie in der FeatureZeit von Barbara Renno.