In Bernburg kann man sehen, wohin es führen kann, wenn man Menschen nach Kategorien einteilt. Wer im Weltbild der Nationalsozialisten keinen Platz hatte, wurde erst aussortiert, dann ermordet. Insgesamt waren es rund 14.000 Menschen, die in der "Landes-Heil- und Pflegeanstalt" Bernburg in den Jahren 1940 bis 1942 vergast wurden. Unfassbare Schicksale. Dabei handelt es sich um Patientinnen und Patienten aus 40 Heil- und Pflegeanstalten – getötet im Rahmen der nationalsozialistischen "Euthanasie" – sowie um Häftlinge aus sechs Konzentrationslagern, die im Zusammenhang mit der "Sonderbehandlung 14f13" – so der Nazi-Jargon – ihr Leben verloren. Nach dem Krieg wurde die Gaskammer einfach zugemauert. Es dauerte mehr als dreißig Jahre bis sich vor Ort Menschen fanden, die sich mit der dunklen Geschichte stellten. Eine von ihnen ist Dr. Ute Hoffmann, die die Gedenkstätte in Bernburg mit aufgebaut und mehrere Jahrzehnte geleitet hat. Im Frühjahr 2024 geht sie in den Ruhestand. Wie blickt sie auf ihr Lebenswerk zurück? Wie bedeutsam ist die Gedenkstätte als Lernort gegen Rechtsextremismus? MDR KULTUR-Autor Uli Wittstock hat Ute Hoffmann danach befragt. Redaktion Stefan Nölke Online bis 30. Januar 2025