In der Türkei ist die Stimmung so aufgeladen wie lange nicht: Während für Präsident Erdoğans größten Kontrahenten, Ekrem İmamoğlu, am Sonntag Untersuchungshaft angeordnet und er seines Amtes als Istanbuler Bürgermeister enthoben wurde, hat die Oppositionspartei CHP Ekrem İmamoğlu – trotz Haft – zum Präsidentschaftskandidaten gewählt. Ein inhaftierter Präsidentschaftskandidat mit extrem hohen Beliebtheitswerten, Wahlen eigentlich erst in drei Jahren (aber vielleicht auch vorgezogen), eine türkische Verfassung, die bislang keine dritte Amtszeit für Staatschef Erdoğan vorsieht. Derweil finden seit der Festnahme İmamoğlus am Mittwoch in der Türkei die größten Demonstrationen seit den Gezi-Protesten vor zwölf Jahren statt. Wir fragen unseren Kommentator, den Journalisten und Publizisten Mohamed Amjahid: Ist Erdoğans Macht ernsthaft in Gefahr?