Seit 1973 haben Frauen in den USA unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, selbst darüber zu entscheiden, ob sie ein Kind austragen möchten oder nicht. Doch der inzwischen konservativ besetzte Supreme Court will dieses Recht wahrscheinlich im Juni kippen: Es sei von Anfang an "ein tragischer Fehler" gewesen. Damit geht ein Kulturkampf in eine neue Runde, was weltweite Folgen haben kann. In Afrika wächst der Einfluss evangelikaler Christen, und ein Verbot der Abtreibung würde Frauen, die sich keine teure private Klinik leisten können, dazu bringen, in den Händen von unseriösen "Engelmacherinnen“ ihr Leben zu riskieren. Und auch in Europa spitzt sich die Auseinandersetzung zu. In Polen ist ein Schwangerschaftsabbruch nur noch nach einer Vergewaltigung erlaubt oder wenn die Gesundheit der Frau in Gefahr ist. Ähnlich in Malta. Und in Deutschland? Hier ist Abtreibung nicht legal aber straffrei nach Beratung. Mit der Abschaffung des so genannten Werbeverbots für Abtreibungsärzte ist es theoretisch wieder leichter, diese Beratung zu finden - allerdings bieten aus Sorge vor hohen Strafen viele Praxen keine Abtreibung mehr an, so dass es für Frauen in Entscheidungsnot schwerer geworden ist, Hilfe zu finden