Es ist einer der spektakulärsten True-Crime-Stoffe der letzten Jahrzehnte: Am 30. März 1985 werden die Eltern der kanadischen Studierenden Elizabeth Haysom in ihrem Haus in Virginia auf brutalste Weise ermordet. Zuvor haben sie mit ihrem Mörder offenbar zu Abend gegessen. Haysoms Freund, der deutsche Diplomatensohn und Studierende Jens Söring, und sie selbst werden im April 1986 in London festgenommen. 1987 und 1990 wird den beiden der Prozess gemacht: vor laufenden Kameras, ein Medienereignis. Zunächst gesteht Söring die Tat, ehe er sie vor Gericht abstreitet. Am Ende lautet das Urteil gegen Söring: zweimal lebenslänglich. In den Jahren darauf versucht er, seine Sicht auf den Fall, seinen "Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit" zu verbreiten. 2019, nach 33 Jahren in Haft, wird Söring aus den USA nach Deutschland abgeschoben. Er kommt frei, ohne freigesprochen worden zu sein. Unter großem Jubel seiner Unterstützerinnen und Unterstützer landet er in Frankfurt am Main. Er ist zurück in Deutschland, in seiner "Heimat", wie er sagt. Was folgt, ist eine sorgsam geplante Medientour durch etliche Talkshows, Podcasts und Zeitungsredaktionen. Söring ist ein gefragter Mann, seine Botschaft: "Ich bin ein Justizopfer". Das wiederum ruft Journalistinnen und Journalisten, ehemalige Ermittelnde und Fachleute auf den Plan, die das Gegenteil beweisen wollen. Spätestens mit seiner Auslieferung steht der Fall Jens Söring nicht mehr nur für ein höchst grausames Verbrechen, sondern auch für eine erstaunliche Medienkarriere, deren Grundlagen Söring selbst früh gelegt hat, unterstützt durch ein engagiertes und teilweise hochkarätig besetztes Netzwerk aus Politik, Kultur und Medien und seinen sogenannten Freundeskreis. Die Recherche von Willem Konrad, Ben Wozny, Elena Kuch und Katharina Rahn geht über den eigentlichen Kriminalfall hinaus und zeigt Mechanismen und Motive auf, die das ungebrochene Faszinosum rund um den Fall beleuchten. Dabei wird vor allem die erhebliche Rolle der Medien untersucht. Grundlage der Dokuserie sind Gerichtsakten, noch nie veröffentlichte Dokumente und exklusive Interviews. Es kommen Menschen zu Wort, die zu dem Fall ermittelt haben oder im Inner Circle von Söring agierten und sich, nach Sichtung aller Fakten, heute von ihm distanzieren. Gleichzeitig kommen Unterstützer Sörings zu Wort, die auf Widersprüche im Urteil und nicht zuletzt auf Sörings Recht auf Resozialisation hinweisen. Die Filme in der ARD CrimeTime: Mord. Macht. Medien. Der Fall Jens Söring Wir sammeln Ihre Fragen zur 100. Folge von Die Spur der Täter auf unserem Anrufbeantworter: 0800 33 33 004 (kostenfreie Nummer). Ihre Fragen, Kritik oder Anregungen können Sie auch per Mail an uns schicken: dsdt@mdr.de Die Spur der Täter: "Mehr als 50 Jahre unschuldig im Gefängnis?"