„Ich hab‘ von außen auf mein Leben geschaut“, beschreibt die 16-jährige Antonia aus Dresden die Entfremdung von sich selbst, als sie 15 ist. Sie empfindet sich als grau und fad, farblos, ohne Antrieb und Hoffnung. Die pubertierenden Jungs aus der Tanzschule fordern sie als letzte auf, sie glaubt, weil sie nicht attraktiv genug und viel größer als ihre Altersgenossen ist, eben nicht das Klischee eines hübschen Mädchens. Zur Achterbahnfahrt der Gefühle, die ohnehin die Pubertät bestimmt, erleidet sie ihre erste mittelschwere depressive Episode: heimtückisch, schleichend und dann ganz plötzlich kommt eine neblige Dunkelheit. Antonia hat Suizidgedanken, überlegt, was ein schöner Tag zum Sterben wäre. Sie liegt den ganzen Tag im Bett, weil sie den Alltag nicht aushält. Den Mut oder überhaupt den Gedanken, jemandem zu sagen, dass sie krank ist, hat sie nicht. Antonia kann nicht mehr in die Schule gehen, sitzt auf dem Fensterbrett bei offenem Fenster, denkt sich immer wieder Todesdaten aus. Die Eltern haben große Angst, weil Antonia sich immer mehr zurückzieht und abkapselt. Depressive Phasen hat sie, wenn sie alleine ist, für die Außenwelt nicht erkennbar. In der Schule täuscht sie Übelkeit und Kopfschmerzen vor, wenn sie fehlt, erwähnt ihre Depression mit keinem Wort. Als sie sich ihren Eltern schließlich doch offenbart, handeln sie sofort, besorgen ihr rasch einen Termin für den Aufenthalt in einer Tagesklinik. Doch Antonia ist enttäuscht vom Angebot dort, wünscht sich mehr Therapiestunden bei einer Psychologin und weniger Wartezeiten, die sie und ihre Mitpatient:innen mit einem großen Stapel von „Bravo“-Zeitungen überbrückt. Wieder zuhause, kontrolliert ihre Mutter sie ständig aus Panik, Antonia könnte sich etwas antun. Sie fühlt sich eingeengt, hat kein Vertrauen zu ihrer Familie, die Mutter reagiert emotional, der Vater geht nicht mit einem Wort auf die Depression ein. Antonia beginnt, sich selbst zu verletzen und wird in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik aufgenommen. Autor: Charly Kowalczyk Ton und Technik: Christian Alpen und Philipp Neumann Regie: Friederike Wigger Es sprachen: Hans Löw und Eliott Karow Redaktion: Christiane Glas Produktion: NDR Info 2024 • In Notfällen, z.B. bei drängenden und konkreten Suizidgedanken wenden Sie sich bitte an die nächste psychiatrische Klinik oder wählen Sie den Notruf unter der Telefonnummer 112. • Info-Telefon Depression 0800 / 33 44 533 Mo, Di, Do: – Uhr Mi, Fr: – Uhr • https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe