Die Debatte mit Natascha Freundel, Katja Makhotina und Grzegorz Rossoliński-Liebe --- "In Russland gibt es keine faschistische Kultur" Katja Makhotina --- "Russland hat sich unter Putin zu einem klassischen faschistischen Staat entwickelt", schreibt der russische Ökonom Wladislaw Inosemzew. "Putinismus ist kein purer Autoritarismus, er ist purer Faschismus", erklärt der US-amerikanische Russland-Historiker Michael Khodarkovsky. "Ein Faschist, der jemand anderen als Faschisten bezeichnet, ist umso mehr ein Faschist", so der US-amerikanische Osteuropa-Forscher Timothy Snyder. Spätestens seit Russlands Totalangriff auf die Ukraine steht ein Begriff zur Debatte, der für das 20. Jahrhundert reserviert schien. Hilft der Faschismus-Begriff, Putins Politik zu analysieren oder verstellt er den Blick? Was heißt "Nie wieder Faschismus" heute, gerade in Deutschland? Hält die Geschichte des Faschismus Lehren für die Gegenwart parat, für ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine? --- Dr. Katja Makhotina, geboren 1982 in Sankt Petersburg, ist Osteuropahistorikerin und vertritt derzeit die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn. Kürzlich ist von ihr und Franziska Davies erschienen: "Offene Wunden Osteuropas. Reisen zu den Erinnerungsorten des Zweiten Weltkriegs" (wbg Theiss) --- Dr. Grzegorz Rossoliński-Liebe, geboren 1979 in Zabrze (Polen), ist Alfred Landecker Lecturer an der Freien Universität Berlin. 2014 erschien von ihm die erste wissenschaftliche Biographie des ukrainischen Politikers Stepan Bandera: "The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist: Fascism, Genocide, and Cult" (Ibidem-Verlag/Columbia University Press). 2021 ist das Buch in Kiew auf Ukrainisch und Russisch erschienen. --- Schreiben Sie uns Ihre Kommentare unter www.rbbkultur.de/derzweitegedanke oder per Mail an derzweitegedanke@rbbkultur.de